Sonderpoststempel "200 Jahre deutsche Emigration nach Brasilien"
Beim Sonderpostamt am 16. Juni 2024 konnten, anlässlich des Sonderpostamtes, die Mitglieder des Heimatvereins „Schweizerhaus Seelow“ e. V. und die Hugo Simon Stiftung wieder einmal die Verbindung dieses geschichtsträchtigen Ortes weit über seine Grenzen hinaus unter Beweis stellen.
Der Botschaftsrat der brasilianischen Botschaft in Berlin, Herr Daniel Leitão überbrachte Grußworte und beschrieb die guten Verbindungen zwischen Deutschland und Brasilien, die auch bei dieser Aktion sichtbar wurden Er warb um die Vertiefung des gegenseitigen Austausches und für die Zusammenarbeit zur dadurch möglichen Stärkung beider Länder.
Pavlo Myshin, ukrainischer Schüler der 11. Klasse des Gymnasiums auf den Seelower Höhen gestaltete, anlässlich des Erscheinens dieser Sonderbriefmarke, einen Sonderstempel „Hugo Simon-deutscher Auswanderer nach Brasilien“ mit Zudruck und freute sich sehr, bei der Präsentation dabei zu sein.
Professor Dr. Rafael Cardoso, Urenkel Hugo Simons, nahm ebenfalls mit seiner Familie an der Veranstaltung teil. Damit wurde auch ein besonderes Augenmerk auf das Schicksal der Familie Hugo Simons gelenkt, dessen Emigration nach Brasilien nicht freiwillig und von vielen Schwierigkeiten und Entbehrungen geprägt war.
Neben der Bundestagsabgeordneten Frau Simona Koß, der Landtagsabgeordneten Frau Bettina Fortunato, dem stellvertretenden Landrat Herrn Friedemann Hanke, dem Bürgermeister der Stadt Seelow, Herrn Robert Nitz, Abgeordneten der Stadt Seelow, vielen Briefmarkenfreunden und natürlich auch Schülerinnen und Lehrerinnen des Gymnasiums auf den Seelower Höhen durften wir auch viele Besucherinnen und Besucher als Gäste an diesem schönen Sommertag begrüßen.
Nach der Eröffnung des Sonderpostamtes und dem Start des Verkaufes der Ganzsache nahmen viele an der Gesprächsrunde im Saal des Kultur-Schweizerhauses teil.
Die Gäste interessierte vor allem, wie deutsche Einwanderung in Brasilien wahrgenommen wird und wie insgesamt die Beziehungen zwischen Brasilien und Deutschland eingeschätzt werden. Der Botschaftsrat Daniel Leitão führte aus, dass es ein gutes Miteinander zwischen den deutschen Emigranten und Einheimischen gibt. Viele Familien haben sowohl deutsche als auch brasilianische Wurzeln. Sie gehen sehr offen und auch positiv damit um. Er wünschte sich wieder eine engere Zusammenarbeit mit Deutschland, wie es sie in früheren Jahren bereits gab. Alle Gesprächspartner waren sich darüber einig, dass es für eine gute Zusammenarbeit wichtig ist, sich und die jeweils andere Geschichte besser kennenzulernen, um Vorbehalte abzubauen. Rafael Cardoso betonte, dass die Kunst und Kultur dabei ein guter Vermittler sein können. Er selber hatte, bei der Kuratierung einer Ausstellung im Jahr 2022, im Museum Imperial in Petrópolis, über deutschsprachige Maler in Brasilien im 19. Jahrhundert feststellen müssen, wie wenig Kenntnisse auf beiden Seiten vorhanden sind. Wenn es uns gelingt, diese Hürden zu beseitigen, die Lebensweise und die Landeskultur besser kennenzulernen, werden wir gemeinsam auch Grenzen überwinden. Voraussetzung dafür ist es, Verbindungen zwischen den Menschen aufzubauen. Das können wir nur gemeinsam.
Das Fazit dieser Gesprächsrunde und der gesamten Veranstaltung fassten der Botschaftsrat Herr Daniel Leitão, der Bürgermeister Herr Robert Nitz und die Vereinsvorsitzende Frau Marion Krüger zusammen. Es ist unser gemeinsames Ziel, die Kontakte zwischen Seelowern und Brasilianern, insbesondere die Kontakte zwischen Jugendlichen aus beiden Ländern, im Rahmen von Schulpartnerschaften oder auch einer Städtepartnerschaft zwischen Seelow und einer Kleinstadt in der Nähe von Rio de Janeiro zu vertiefen. Mit dem besseren Kennenlernen, dem kulturellen und sportlichen Austausch können Barrieren abgebaut und Freundschaften geschlossen werden. Gemeinsamkeiten in den Vordergrund gestellt und Vorbehalte abgebaut werden. Anknüpfend an das weltweite Engagement des Mustergutsbegründers Hugo Simon, insbesondere sein soziales, pazifistisches und humanitäres Wirken in Deutschland, in Frankreich aber auch in Brasilien kann Vorbild und Maßstab unseres Handelns sein. Dabei möchten der Heimatverein „Schweizerhaus Seelow“ und die Hugo Simon Stiftung Ideengeber, Motor und auch das Bindeglied sein.